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Neuer Großformat Fotodrucker

Neuer Großformat Fotodrucker

Lohnt es sich heutzutage überhaupt noch, als Naturfotograf in einen Fotodrucker zu investieren? Immerhin kommen zu den relativ hohen Anschaffungskosten zusätzlich die noch viel höheren laufenden Investitionen für Verbrauchsmaterial wie Tintenpatronen und Fotoapier. Wenn man noch dazu den Aufwand bedenkt, wie lange es dauert, bis man sich einen stabilen (Farbmanagement-)Workflow erarbeitet hat, scheint dies auf den ersten Blick ein nicht all zu sinnvolles Unterfangen zu sein.

Die Anschaffungskosten

Als Unternehmer aber auch als Hobbyfotograf überlegt man natürlich bei jeder Anschaffung, ob sich die Investition in neues Werkzeug lohnt. Zum Glück hat man sich ja eine sehr teure Leidenschaft ausgesucht mit welcher man richtig viel Geld ausgeben kann. Habe ich meinen alten A3+ Fotodrucker Canon Pixma Pro-1 für 899 Euro erstanden, musste ich dank einer Aktion für meinen neuen A2 Drucker Canon imagePROGRAF Pro-1000 nur 100,- Euro drauflegen. Der offizielle Verkaufspreis des Pro-1000 beträgt normalerweise heiße 1.269,- Euro. So gesehen hat sich mein alter Drucker einen guten Zeitpunkt ausgesucht, um nach 5 Jahren Betrieb und bestimmt tausenden Ausdrucken das Zeitliche zu segnen.

Der Druckkopf gab wie bei den meisten Canon Pro-1 den Geist auf. Profigerät wie es ist, könnte dieser sogar gegen einen neuen ersetzt werden. Aber Profigeräte brauchen geschultes Canon Servicepersonal zur Reparatur. Der Tausch gegen einen neuen Druckkopf hätte somit zwischen 500 und 600 Euro gekostet, was bei einem viel und lange genutzten Gerät wohl leider nicht all zu sinnvoll gewesen wäre. Nachhaltigkeit hin- und her. Ich habe einige Wochen lang die Vor- und Nachteile abgewogen und die Anschaffung eines neuen Druckers mit größerem Druckformat war demnach das Sinnvollste.

Die Druckertinte = flüssiges Gold

Hat man sich also erstmal dazu entschlossen ein derart teures Gerät anzuschaffen, sollte man sich aber auch über die laufenden Betriebskosten im Klaren sein. Der Literpreis an Tinte Canon PFI-1000 für meinen neu erstandenen A2-Drucker beträgt immerhin stattliche 874,78 Euro!!! Ein Tintentank enthält 80 ml feinste pigmentierte Fototinte und derer sind im Canon Pro-1000 gleich 12 Stück verbaut für feinste Grauabstufungen bei Schwarzweiß- und satte Farbwiedergabe bei Farbfotos.

Die Tintenpatronen sind bei solch großen Druckern wegen der Unmöglichkeit diese Masse sinnvoll zu bewegen nicht am Druckkopf installiert sondern an anderer Stelle im Gehäuse verbaut und mit einem Schlauchsystem mit dem Druckkopf verbunden. Dieses muss vor der ersten Verwendung des Druckers mit Tinte befüllt werden. Die beigelegten 12 Tintentanks werden dabei ca. zur Hälfte entleert. Ein guter Teil davon wandert dabei in die Canon MC-20 Wartungskassette. Diese muss im weiteren Betrieb ab und an ersetzt werden, wenn sie mit nicht verdruckter Tinte voll ist und kostet 22,49 Euro extra. Ein kompletter Satz Tintenpatronen kommt auf nicht zu verachtende 839,88 Euro. Zu fast genau diesem Preis habe ich vor 5 Jahren meinen alten Canon A3+ Drucker gekauft inklusive 12 kleiner Tintenpatronen mit je 36 ml Inhalt!!!

Papier ist nicht gleich Papier

Zu den Anfängen meiner damals noch laienhaften Ausübung der digitalen Fotografie, konnte ein Drucker nicht billig genug sein. Tinte von Drittanbietern wurde mit kleinen Spritzen in die damals noch chiplosen Originalpatronen gequetscht (war meist eine mega Sauerei) und das Fotopapier kaufte man billigst bei Hofer oder Libro. Die Qualität war nebensächlich, Hauptsache die Papieroberfläche war glänzend wie weißer Autolack.

Die Ansprüche haben sich mit den Jahren aber doch sehr stark geändert. Kaufte ich früher 10 x 15 cm glänzendes NoName Fotopapier um wenige Euro, kommt man für maximale Qualtitä nicht an der Originaltinte und noch weniger an den Originalpapieren der Druckerhersteller vorbei. Wenn man nun also noch den Preis für gutes Fotopapier berücksichtigt, der für semimatt glänzendes Canon Fotopapier im Format A2 bei 109,99 Euro liegt schlägt doch jeder Ausdruck schwer zu Buche.

Möchte man das höchste Level der digitalen Fotodruckkunst erreichen, kauft man FineArt Fotopapier hergestellt aus zB. Baumwoll- Bambus oder Hanffasern. Die Oberflächenhaptik dieser wunderschön strukturierten Papiere bringen zum optischen Erfassen einen Bildes nun auch noch die Möglichkeit, ausgedruckte Bilder zu fühlen. Erkauft wird dieses besondere Erlebnis für den Bildbetrachter/Bildkäufer bei Fotopapierherstellern wie zB. Hahnemühle, Tecco oder Ilford.

Meine persönlichen Favoriten sind hier das matte, stark strukturierte Hahnemühle Torchon 285 gsm in A2 für 126,50 Euro, das weniger stark strukturierte Hahnemühle Hemp 290 gsm in A2 aus der Natural Line für 189,20 Euro und für satte Schwarzweiß-Drucke mit zart strukturierter, glänzender Oberfläche das Hahnemühle Baryta 325 gsm in A2 für 197,10 Euro. Sämtliches Material für FineArt Prints kaufe ich übrigens fast ausschließlich bei meinem absoluten Liebglings-Onlineshop Monochrom. Um die maximale Qualität beim Druck erreichen zu können, gibt es von allen Papierherstellern speziell auf die verwendete Drucker-/Papierkombination abgestimmte icc-Farbprofile zum kostenlosen Download.

 

Der Erlebnisfaktor

Selbstverständlich macht es als Naturfotograf Sinn, so viel wie nur möglich draußen unterwegs zu sein um der Leidenschaft des “Aufnehmens schöner Bilder” zu frönen. Außerdem ist das Erlebnis draußen in der Natur unterwegs zu sein selbstverständlich um einiges erfüllender und spannender, als zu Hause im Büro vor dem Computer zu sitzen um Bilder auf Papier zu drucken.

Andererseits hebt die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern die eigene Fotografie auf ein neues Level. Man betrachtet die eigenen Bilder mit viel kritischeren Augen. Die Sinne und das Gefühl werden geschärft für die eigenen, allerbesten Fotos. Schließlich möchte man nicht sauteure Druckertinte auf ähnlich teurem Fotopapier für sündhaft teure Fotoprints verschwenden. Somit betrachtet man seine Werke mit viel kritischeren Augen und lernt nebenbei, dass es mittlerweile auch in der schnelllebigen, digitalen “Massenfotografie” immer mehr darauf ankommt, Qualität statt Quantität zu produzieren.

Ein Bild ist erst ein fertiges Bild, wenn es gedruckt ist.

Apropos Schnelllebigkeit: Das eigenständige Drucken der eigenen besten Bilder ist nicht nur zeitaufwändig, sondern entschleunigt gleichzeitig den eigenen Schaffensprozess. Ähnlich wie früher das Herstellen von Papierabzügen in der Dunkelkammer muss man sich Zeit dafür nehmen, perfekte FineArt Drucke zu erstellen. Das aber eigentlich Beste daran ist, dass in unserer schnelllebigen Zeit das qualitativ hochwertig gedruckte Bild von Dauer ist. Man wählt es bewusst für den Druck aus, um dann für lange Zeit aufhängt präsentiert zu werden, anstatt es binnen weniger Sekunden mit einem Wisch vom Display des Smartphones wieder verschwinden zu lassen! Somit ist dies ein guter Weg, in der täglichen Flut von Bildern wieder als Fotograf wahrgenommen zu werden.

Letztlich bleibt natürlich auch noch die Idee, aus dem Drucken der eigenen Bilder ein Business zu schaffen. So hat man etwa die Möglichkeit, seine besten Werke als FineArt Print zu drucken, signieren und in exklusiver, limitierter Auflage in kleinen Stückzahlen an Kunst- und Fotografie interessierte Sammler zu verkaufen.

Für Menschen mit Vorliebe für schöne Bilder aber kleinerer Geldbörse, kann man Prints zu günstigeren Preisen in unlimitierter Stückzahl in einem Webshop zum Verkauf anbieten. Hier finde ich wiederum die Option spannend, hochwertige Drucke auf Fotopapier verhältnismäßig günstig selbst anfertigen zu können. Den Druck auf beliebten Materialien wie Leinwand oder sogar witterungsbeständigem Alu-Dibond kann man wiederum über Speziallabore produzieren lassen.

Hier habe ich über Jahre hinweg mit dem Profilabor Cyberlab in Wien und Whitewall in Deutschland beste Erfahrungen gemacht. Selbstverständlich hat auch hier Qualität seinen Preis. Langfristig wird Qualität aber immer gegenüber Quantität siegen und seien wir uns ehrlich: Wer möchte als kreativer Fotograf mit der breiten Masse schwimmen, statt sich mit seiner Arbeit, mit seinen Projekten, Bildern und Ideen zu profilieren?!

2 Komentare “Neuer Großformat Fotodrucker
  • Klaus Bernhard

    Den kopf voller Ideen und den Boden voll mit Probedrucken!
    Servus, cooler Artikel mit riesigem Aktualisierungswert für mich. Neuer Pro 1000, auf dem Weg zu einem halbwegs “gschickten” Workflow zahl ich grad mein Lehrgeld. Rechnen wird sich das Teil wohl nie, aber Ideen zur (Klein) – Vermarktung sind voranden und mein pers. Argument zur Anschaffung: die Art u. Weise der Bildbearbeitung wird sich deutlich erhöhen.
    Lg
    Klaus

    • Jürgen Thoma photography

      Hallo Klaus!
      Da geb ich dir recht. Man hat durchaus einiges an Lehrgeld zu zahlen, bis die Prints so aus dem Drucker kommen, wie man sie lebst gern sehen möchte. Aber es ist bisher auch ein Farbmanagement-Meister vom Himmel gefallen. So teuer man die Fehldrucke erkaufen muss, um so schöner ist das endgültige Ergebnis, wenn man den eigenen Workflow endlich soweit eingerichtet und auch durchschaut hat, dass die Farben am Drucker auch den Farben entsprechen, welche man zuvor am Monitor gesehen bzw. nach eigenem Geschmack korrigiert hat.

      Wie du auch richtig schreibst ist es auch ein weiter Weg, bis sich die Anschaffungs- und Betriebskosten des Druckers gerechnet haben und man mit dem ein oder anderen Print sogar ein klein wenig Geld verdient, aber das Erlebnis und der Aha-Effekt und auch der Lerneffekt durch die Erstellung eigener hochwertiger Fotoprints ist es finde ich alle mal wert. Zumindest mein Herz ist gehüpft, als die ersten herrlichen FineArt Prints auf feinstem Papier aus dem Drucker kamen. Man lernt mit jedem Foto, das man für den Print penibelst analysiert und bearbeitet unglaublich viel dazu.

      Ich wünsch dir auf jeden Fall weiterhin viel Spaß und Freude an deinen gedruckten Werken und bin gespannt, ob du bald davon berichten kannst, dass du mit deinen Druckergebnissen mehr als zufrieden bist und dich deine gedruckten Bilder jedes Mal aufs Neue umhauen 🙂

      Lg. Jürgen

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